Unsere Solidarität gegen ihre Katastrophe!

Bilder die wir eigentlich nur aus anderen Ländern kennen sind jetzt plötzlich vor unserer Haustür direkt bei uns. Plötzlich sind wir mitten in den Nachrichten. Die Klimakrise wurde für viele von uns über Nacht von einer abstrakten Bedrohung zu einer lebensbedrohlichen Realität.
Die Bilder von eingestürzten Häusern und weggeschwemmten Straßen werden der wirklichen Situation vor Ort nicht ansatzweise gerecht.

Mit den vielen Häusern, die nach wie vor unter Wasser stehen, Trümmern und Schlamm überall, ist jetzt die Zeit die Ärmel hochzukrempeln und praktische Solidarität zu entwickeln und gemeinsam zu trauern. Und es ist auch die Zeit mit klaren Worten diese Klimakatastrophe zu benennen und Anklage zu erheben gegen diejenigen, die sie zu verantworten haben.

Diese „Jahrhundertflut“ war nicht unvorhersehbar und nicht unvermeidbar. Nicht nur sind Katastrophen wie diese genau das, wovor die Wissenschaft seit Jahrzehnten warnt. Die Regierung wurde bereits am 10.07. vor dem Hochwasser gewarnt und hat nichts unternommen! Als Klimagerechtigkeitsbewegung fordern wir seit Jahren Maßnahmen gegen den Klimawandel. Und seit Jahrzehnten werden die Warnungen der Wissenschaft und die Forderungen der Klimabewegung von Politik und Konzernführungen ignoriert. Sie tragen die Verantwortung für diese Katastrophe! Die Bundes- und Landesregierungen, die Konzernführung von RWE, BMW usw. haben die zerstörten Häuser, die Vermissten und die Toten auf dem Gewissen. Nicht nur hier, sondern auch in den Ländern des globalen Südens, die schon seit Jahren unter der Klimakatastrophe leiden. Wir sehen es als Klimagerechtigkeitsbewegung als unsere Aufgabe, den Schulterschluss mit allen Betroffenen der Klimakatastrophe weltweit zu suchen, Organisation und Gemeinschaft von unten zu schaffen, um Folgen so gut es geht aufzufangen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Diese Katastrophe muss einen Wendepunkt für die Klimabewegung bedeuten. Wir müssen der Realität ins Gesicht sehen, dass keinerlei Verlass ist auf die Regierung und bürgerliche Parteien, die alle den Klimawandel nur so vor sich herschieben, aber keine Maßnahmen ergreifen, wenn diese die Profite der Wirtschaft schmälern, und uns eher ersaufen lassen, bevor sie konsequenten Klimaschutz umsetzen. Die Flutkatastrophe hat genau so wie die Corona Pandemie einmal mehr gezeigt, dass unsere Regierung nicht nur unwillig, sondern das kapitalistische System insgesamt schlichtweg unfähig ist, angemessen auf Krisen zu reagieren.

Umso mehr liegt es wieder an uns. Auch wenn wir alle erschüttert von der Katastrophe sind, ist jetzt der Moment, in dem wir Solidarität praktisch werden lassen können. In Zeiten wie diesen können wir einmal mehr sehen, dass gegenseitige Hilfe unter der Bevölkerung extreme Kräfte freisetzen kann. Diese Solidarität gilt es aufrecht zu erhalten, denn die Betroffenen sind auch in den nächsten Monaten noch auf Unterstützung angewiesen.
Die Erfahrungen und Strukturen der gegenseitigen Hilfe sind für uns nicht nur dringend nötig, um die Folgen dieser Katastrophe aufzufangen sondern auch, um uns auf die kommenden vorzubereiten, den soviel ist sicher: ohne eine wirksame Klimapolitik wird es in Zukunft vermehrt zu solchen Ereignissen kommen. Um eine Chance zu haben, die kommenden Katastrophen einzudämmen müssen wir sofortige radikale Maßnahmen erzwingen und für ein Ende der Ausbeutung von Mensch und Natur, und damit für ein Ende des Kapitalismus, kämpfen.

Let’s organize and
change the system not the climate!